
Crowdworking // Crowdsourcing – ein Trend in der Personalgestaltung
Crowdworking bietet viele Chancen für Startups und Unternehmen, bringt allerdings auch Herausforderungen mit sich.
Der Trend
Crowdworking oder Crowdsourcing ist der Trend der flexiblen Personalgestaltung. Über Plattformen im Internet werden Aufträge verschiedenster Art ausgeschrieben, die von Crowd- oder Clickworkern übernommener werden. Neben „Microjobs“ wie Texterstellung, Meinungsumfragen, App-Tests oder Zählaufgaben werden vor allem im IT-Bereich hoch qualifizierte Dienstleistungen ausgeschrieben. Zu den bekanntesten und größten Plattformen zählen unter anderem www.clickworker.de mit 840.000 registrierten „Workern“, www.twago.de im IT-Bereich und www.my-hammer.de bei Handwerkerleistungen.
Zwischen den Begriffen Crowdsourcing und Crowdworking gibt es in der Praxis keine klare Abgrenzung und die Begriffe werden oft synonym verwendet. Zu unterscheiden sind jedoch internes und externes Crowdsourcing. Das interne Crowdsourcing bezeichnet die Auftragsvergabe an bereits im Unternehmen beschäftigte Arbeitnehmer, während beim externen Crowdsourcing eine zumeist völlig freie Ausschreibung über entsprechende Plattformen im Internet geschieht.
Crowdworking hat viele Erscheinungsformen. Portale, die lediglich Aufträge an Selbstständige ausschreiben, gibt es schon seit langem. Auf dem Portal www.twago.de werden nicht wenige IT-Jobs angeboten, mit denen sich mehrere Tausend Euro für ein Projekt verdienen lassen. Bei „Microjobs“ sind die Stundenlöhne zu Beginn entsprechend geringer und bewegen sich eher im Niedriglohnbereich, wobei sich mit etwas Erfahrung die Vergütung mit der Zeit deutlich erhöhen lässt.
Chancen und Herausforderungen
Crowdworker lassen sich rechtlich in der Regel als Selbständige einordnen. Entsprechend wird ohne arbeitsvertragliche Bindungen und –pflichten praktiziert. Diese Vertragsfreiheit nützt den Crowdworkern einerseits, da sie aus einer Vielzahl von Angeboten wählen können und nicht jeden Auftrag annehmen müssen.
Andererseits werden die Clickworker auch schon als neues Prekariat angesehen. Da die meisten Klickaufträge jedoch eine hohe Internet-Affinität voraussetzen, dürften die meisten Crowdworker auch über die Kompetenz verfügen, rechtzeitig und richtig einzuschätzen, wie lukrativ ein Auftrag ist. Es besteht auch die Möglichkeit, jederzeit Aufträge abzubrechen.
„Startups und Unternehmen, die die Arbeitskraft von Crowdworkern nutzen wollen, müssen also darauf achten, dass ihre Aufträge mit den Angeboten anderer Anbieter in Konkurrenz stehen und überhaupt nur bearbeitet werden, wenn sie eine adäquate Vergütung gewährleisten.“
Jörg Hennig, Anwalt für Arbeitsrecht, Berlin
Crowdworking bietet viele Chancen für Startups und Unternehmen, bringt allerdings auch Herausforderungen mit sich. Projekte können flexibler umgesetzt werden und mit externem Wissen bereichert werden. Neue Perspektiven, innovative Ideen oder Expertise, die es im Unternehmen so noch nicht gibt, können unkompliziert und direkt in die internen Prozesse eingebunden werden. Unternehmensführung und Mitarbeiter müssen sich mit den neuen Anforderungen des Crowdsourcings auseinandersetzen. Die Erstellung der Innovationsprozesse, Qualitätskontrolle, Anreizgestaltung und faire Entlohnung der Crowdworker sind nur einige Beispiele für Aufgaben, die auf Unternehmen und Startups zukommen, wenn sie Crowdworker beschäftigen möchten. Jedoch verbirgt sich auch hinter diesen Aufgaben das Potential, Wettbewerbsvorteile zu erlangen, Innovationen und neue Geschäftsmodelle zu erschließen, welche bei klassischer Aufgabenverteilung innerhalb des Unternehmens nicht entstanden wären.
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